Kurzgeschichte 3

Holmes 2.2

So, meine lieben Freunde, ich bin zurück. Sie kennen mich doch noch: der supercoole Detektiv, der schon 3 ½ Fälle gelöst hat. Ich habe gerade von einem neuen Fall erfahren, der mein Interesse geweckt hat. Also bin ich nun auf dem Weg zur Sonne. Übrigens ein echt heisses Teil, wenn Sie verstehen.

Mein treues Raumschiff Sams ist natürlich auch wieder mit von der Partie. Kurze Zusammenfassung: Auf der Sonne ist eine Vampirplage ausgebrochen. Die Sonne ist ja echt ganz schön weit weg von meinem Planeten (Anmerkung der Regie: Muss ich noch erwähnen, dass ich weiss, dass Pluto kein Planet mehr ist?), daher dauert die Reise ziemlich lange. Sams ist leider kein besonders guter Sänger. Im Gegensatz zu mir, versteht sich. Auf jeden Fall klingt Lemon Tree bei ihm eher wie ein saurer Apfel (Anmerkung der Regie: Dieser Vergleich macht nicht wirklich viel Sinn, aber was soll’s.)

Ich habe mal von dieser Geschichte gehört – oder sollte ich Buch sagen? – oder doch besser Film? – in dem es um einen glitzernden Vampir geht. Im Ernst? Ein glitzernder Vampir? Wer hat sich denn diesen Mist ausgedacht? „Das waren die Franzosen“. (Anmerkung der Regie: Schon klar, falscher Film. Aber irgendwo musste der Spatz-Pirat ja wieder auftauchen.)

Wie dem auch sei, ich bin nun endlich auf der Sonne angekommen. Ich verstehe nicht, wieso jemand hier leben will. Mein Pluto ist viel schöner. Und gemütlicher. Ausserdem ist er viel grösser als die Sonne. (Anmerkung der Regie: Wir wollen ihm mal nicht die Illusion kaputt machen.) Mal abgesehen davon, dass wir Plutonesen sowieso die Besten sind. (Anmerkung der Regie: Auf den guten Vorschlag eines Lesers hin werden die Bewohner von Pluto nun nicht mehr Plutoaner genannt.)

Ich steige aus dem Raumschiff und schaue mich um. Ich weiss ja nicht, wie jemand darauf gekommen ist, dass hier Vampire sind, denn ich sehe keinen, und das liegt bestimmt nicht nur daran, dass meine winzigen, schielenden Käferaugen nicht mehr ganz so gut sind. Naja, da ich aber meine Bilanz anheben will und endlich mal wieder jemanden verhaften möchte (Anmerkung der Regie: Er glaubt immer noch, den Kopflosen verhaftet zu haben.), schaue ich mich mal ein wenig genauer um.

Ich grüsse ein anderes Alien, eines, das aussieht wie die kleinen aus Falling Skies, Sie wissen schon, diese hässlichen Dinger, die aber irgendwie echt süsse Augen haben. Leider bringen die immer alle um. Ich weiss auch nicht, wieso die Aliens hier mich an die in der Serie erinnern. Wie bin ich nur darauf gekommen? (Anmerkung der Regie: Im TV lief gerade der Trailer für die fünfte Staffel.)

„Und, haben Sie einen Vampir gesehen?“, frage ich den anderen.

Er schaut mich verwundert an. „Vampir? Was soll das denn sein?“

„Na, diese Dinger, die Gehirne fressen.“ Ich runzle die Stirn. „Falsch, das waren ja die Zombies. Dann müssen es die sein, die sich bei Vollmond verwandeln. Oder waren es doch die Blutsauger? Welchen Unterschied macht das schon, sie sind auf jeden Fall böse.“

„Ne, hab ich nicht gesehen, sorry.“

Sind ja nicht gerade freundlich, die Falling-Skies-Typen. Egal, ich rolle auf meinen leuchtenden Rollschuhen weiter auf der Sonne herum. Dann entdecke ich jemanden, der mir verdächtig vorkommt. Er liest ein Buch. Kein Mensch (und auch kein Alien) liest heutzutage mehr ein Buch. Da muss was faul sein.

„Entschuldigen Sie, sind Sie ein Vampir?“ Ich komme immer gerne sofort auf den Punkt.

Er schaut mich mit seinen Augen komisch an. Wobei ich wohl eher sagen sollte, er schaut mich mit seinem Auge komisch an, denn er hat nur eins. Okay, das ist kein Vampir, das ist ein Zentaur. (Anmerkung der Regie: Er meint natürlich Zyklop.)

Langsam gebe ich die Suche auf. Wer auch immer auf die Idee gekommen ist, auf der Sonne wäre eine Vampirplage, hat sich wohl geirrt. Die Nachrichtenbienen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Sind nur noch mit ihrem Schokoladenhonig beschäftigt, statt Nachrichten richtig zu übermitteln. Naja, was soll’s. Man kann nicht alles haben.

Also mache ich mich auf den Weg zu Sams. Schon von weitem höre ich ihn singen. Er singt so schief, dass ich nicht einmal das Lied erkennen kann.

„Hier gibt es nichts für uns zu tun“, melde ich Sams, als ich mich auf die Popcornpackung setze. „Wer auch immer behauptet hat, auf der Sonne gäbe es eine Vampirplage, hat sich geirrt.“

Sams sieht mich schief an. (Anmerkung der Regie: Keine Ahnung, wie ein Raumschiff jemanden ansehen kann.) „Aber Sir, wir sind ja auch auf dem Mond.“

„Bitte was?“ Ich mache den Mund so weit auf, dass mir beinahe meine angeklebte Zunge rausfällt. „Wieso sagst du mir das erst jetzt?“

„Na, Sie haben ja nicht gefragt.“

„Aber ich habe dir gesagt, dass ich auf die Sonne will!“

„Sie haben wohl den Bordcomputer falsch programmiert“, erklärt mir mein treuer Freund und tut so, als wäre das alles meine Schuld. (Anmerkung der Regie: Es ist ja auch seine Schuld.)

„Na toll. Das kann sich ja nur um Lichtmonate handeln, den Computer richtig zu programmieren.“ Ich klicke auf dem rosafarbenen Keks herum, den man Computer nennt.

Sie können mir ruhig zu meinen gelösten Fall gratulieren. Ich stehe jetzt bei 3 ¾ gelösten Fällen, was sagt man dazu? Ehre wem Ehre gebührt, würde ich meinen. (Anmerkung der Regie: Wieso er das jetzt als gelösten Fall bezeichnet, erschliesst sich mir auch nicht, aber einem Meisterdetektiv widerspricht man besser nicht.) Bis bald, liebe Freunde.

6 Gedanken zu “Kurzgeschichte 3

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